Mit sanfter Bestimmtheit

Heute melde ich mich aus Marrakech. Wir sind bereits seit vier Wochen im Lande. Ich habe diesmal sehr lange gebraucht, um mich hier zu adaptieren…. Marrakech hat sich verändert. Wir uns auch. Anfangs wollten wir das Alte wiederbeleben… wir sind an vertraute Orte gefahren und sind in Erinnerungen geschwelgt. Bis wir dem Fluss des Neuen nicht mehr entkamen und dieser uns schließlich mit sanfter Bestimmtheit mitgerissen hat… Wir durften unsere eigene Veränderung dankbar anerkennen und uns schließlich dem natürlichen Wandel von allem und jedem erfreuen…. Und genau darin dürfen wir uns nunmehr neu erfinden.

Ich habe erkannt, dass wir nicht dort anschließen konnten, wo wir aufgehört hatten. Das war anfangs irritierend und wir waren etwas orientierungslos in Bezug auf die noch kommenden Wochen in Marokko…. Denn wie gewohnt wollte ich jede Menge in Angriff nehmen und erledigen… doch dann war das Leben wieder weiser…. und hat folgende Geschichte geschrieben: Mein IPhone ist mir abhanden gekommen und zeitgleich hat mich eine Augenentzündung in einen totalen Stillstand befördert. Kaum sehen zu können und das einzige Werkzeug meiner Arbeit zu verlieren wäre eine für mich sehr schwerwiegende Kombination, würde ich nicht der Weisheit des Lebens vertrauen und darin meine Lernaufgabe erkennen….

Ich durfte nämlich lernen die Zügel aus der Hand zu geben… mich von ständigem Tun und Machen verabschieden und lernen zu entspannen und zu genießen. Ich durfte wieder lernen zu spüren was dran ist, anstatt von meinem Wollen getrieben den Dingen nachzujagen. Ich durfte auch lernen nach innen, anstatt nach außen zu sehen.

So sage ich heute – nach vier intensiv transformierenden Wochen in Marrakech – danke Leben für diese Lehre. Sie hat mich eingeladen, wenn nicht auf sanfte Art gezwungen, mich zu erneuern und das Alte gänzlich hinter mir zu lassen. So entdecken wir gerade in befreiender Leichtigkeit, was für uns Neues dran ist und durch uns in die Welt möchte. Anzuerkennen, dass alles immer einem ständigen Wandel unterliegt und nichts bleibt wie es war, birgt eine ungemeine Freiheit. An nichts und niemandem mehr festhalten zu wollen, ließ mich aufatmen und hat es mir erlaubt, dass alles neu sein darf.

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