Da saß ich am Rande der Saharawüste unter einem Baum und spürte in einem Moment der tiefen inneren Stille mit mir und einer seit jeher tiefen Verbindung mit meiner Oma, dass sie nun bald heimgehen würde. Sie würde ihre letzte Reise antreten.
So machte auch ich mich auf den Weg Richtung Heimat. Ich nahm den Nachtbus nach Marrakesch und flog am nächsten Tag heim in den Tiroler Winter um meiner inneren Stimme und dem Ruf meiner Oma zu folgen.
Ich fand meine Oma in einem Zustand des Schweigens und der Stille wieder. Sie war gefühlt seit einigen Wochen bereits im Übergang. Als ich ein letztes Mal ihre Hand nahm und in ihre Augen schaute, wusste ich, dass sie in dieser Nacht mit dem Vollmond mitgehen würde. So hielt ich noch ein inneres Gespräch mit ihr und wünschte ihr eine gute Reise und dass es leicht gehen darf. Ich wusste, sie wollte und würde alleine gehen. So war es und so sollte es sein.
Nun bin auch ich wieder auf Reisen….zurück in mein Zuhause nach Marrakech und spüre meine Oma präsenter denn je. Ich reflektiere über ihr Leben und unsere Verbindung und ich möchte ihrem Leben voller Liebe und Güte die Ehre erweisen und sie achten als die würdevolle Königin die sie war…. Indem ich heute und hier über sie erzähle….
Ich fange von hinten an…. denn was sie hinterlassen hat, könnte beeindruckender nicht sein….
Sie hat uns bedingungslose Liebe und Vergebung gelehrt…. Sie hat uns Güte, Nächstenliebe und Toleranz vorgelebt…. Dankbarkeit war ihr erstes Gebot…. Humor ihre Haltung…. Geben und Fürsorgen ihre Selbstverständlichkeit.
Das was sie hatte, hat sie geteilt…. gegeben, geschenkt und gespendet. Sie wollte keine Anerkennung und kein Ansehen. Sie war still im Verteilen und Dienen. Sie war ohne Ego.
Die Einfachheit war ihr Reichtum. Ihre Bescheidenheit unsere Inspiration. Sie hat nichts gepredigt und hat niemanden bekehrt…
sondern war uns Beispiel…. Das war ihre tiefe Weisheit.
Die Aufmerksamkeit die sie jedem Gegenüber erbrachte war beeindruckend. Ihr Optimismus fast unglaublich…. Denn finge ich die Geschichte von vorne an, dann lautete sie so:
Meine Oma wurde mit nur 35 Jahren Witwe. Unser Opa kam bei einem Lawinenunglück ums Leben. Sie hat sechs Kinder alleine großgezogen und hatte in noch jüngeren Jahren eine Totgeburt. Sie hat mehrere schwere Krankheiten bekämpft.
Meine Oma war eine Kämpferin und eine Königin. Nie hat sie ihre Würde und Haltung verloren.
Seit ihrem Tod frage ich mich mehr denn je, worum es eigentlich wirklich geht im gelebten Leben… Was wollen wir hinterlassen, wenn wir gehen? Wie wollen wir gelebt haben? Meine Oma war und ist mir Vorbild. Sie hat meine Welt und auch andere Welten bewegt und mich in der Tiefe geprägt durch ihr Sein und ihre Art zu leben.
Ich bin unendlich dankbar und freue mich sehr mit meiner Oma, dass sie es nun geschafft hat. Denn sie war des Kampfes müde. Sie hätte uns nicht mehr Reichtum hinterlassen können, als dass sie uns über ihren Tod hinaus daran erinnert worum es wirklich geht…. Sie hat Liebe und Güte verkörpert und damit inspiriert, auch selbst liebend und gütig zu sein und unser Licht in die Welt fließen zu lassen.
Pfiati Oma.
Ich habe voller Freude und tiefer Berührtheit deine Worte gelesen! Danke dass du es mit mir teilst… es? ich fühle hin… was ist …es?…. Uch fühle deine Oma hat einen wundervollen Teppich gewebt in ihrem Leben…. ich bin sehr berührt und fühle genau das ist es worum es geht…. das hinterlassen wir und das nehmen wir mit… gewebte Fäden… Leben… so schön spürbar deine Liebe und Verbundenheit!
Danke von Herzen ♥️ liebe Karin!
So wunderschön.
Die Geschichte von Deiner Oma hat mich zutiefst berührt und mich zu Tränen gerührt.
Ja,so war sie Deine Oma.
Genau so.
Eine Frau,vor der man sich verneigen muss.
Ich werde sie immer in lieber Erinnerung behalten und bin mir ganz sicher,dass sie an Eurer Seite ist ,um auf Euch aufzupassen und nach dem Rechten zu sehen.
Pfiat Di Tante Thresl.
Maria Fankhauser Tux