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Ich sitze am Bahnhof in Verona und warte auf meinen ‚letzten‘ Zug Richtung Heimat. Zwei Wochen Marokko haben mein Leben wahrlich auf den Kopf gestellt.

Das Land hat eine Energie, die mich von der ersten Minute an in einen ‚Dauerrausch‘ versetzt hat…Ich fühlte eine Lebensfreude und ein Glücksgefühl, wie noch nie zuvor in die einem anderen Land….und nicht nur das….

Ein Gefühl von Sinnlichkeit überkommt einen beim Schlendern durch die Medina von Marrakesch: die intensiven Gerüche der Gewürzmärkte, die orientalische Musik in den Gassen, die Menschen voller Heiterkeit und Humor.

Vom ersten Moment an, hatte ich Begegnungen der besonderen Art. Alle Vorurteile über den Islam musste ich schon bei der ersten Zugfahrt verabschieden, nachdem ich mit einer – bis auf die Augen – verschleierten Frau, ihren beiden Kindern und ihrem Mann mit Lachen und Chips essen verbrachte.

So ging es weiter….bei Anreise traf ich zwei Alleinreisende mit denen ich einen unvergesslichen Tag im hohen Atlas verbrachte. Mit wildfremden Menschen ein Land so intensiv zu erleben, war eine ganz neue Erfahrung….am Ende des Tages brachten mich die beiden Männer noch ins Fußballstadion 🙂 Wir wollten uns einfach nicht trennen…So entstehen Freundschaften….

Die Gastgeber des Gästehauses warteten schon mit Minztee auf mich, immer wenn ich am Abend heimkam….Selten hatte ich so tiefgründige, weise Gespräche voller Inhalt.

Die Highlights der Reise waren nicht etwa die Nacht unter freiem Himmel auf einer Düne der Sahara…oder das Reiten auf den Kamelen…..

Es waren die Begegnungen. Die Menschen mit ihren Geschichten.

Als Frau alleine in ein muslimisches Land zu reisen, mag sich naiv anhören ….doch entgegen meiner eigenen Bedenken, habe ich mich selten so respektiert gefühlt und wurde wenn dann nur auf Distanz sehr höflich angesprochen. Das war in Mexiko, Spanien oder Italien ganz anders 😉

Ich bin tief erfüllt von diesen Begegnungen.

Genährt von den Gesprächen und dankbar, dass ich viele Vorurteile ablegen durfte.

Die wichtigste Erkenntnis jedoch: Wir sind alle gleich. Menschen in Marokko haben die gleichen Themen, wie wir sie haben:

Beziehungen, Eltern, Kinder, Beruf, Geld, Gesundheit.

Kulturen prägen uns. Der Glaube und die Sozialisation.

Nichts trennt uns von anderen, außer dem Glauben an Trennung und die Angst vor Andersartigkeit.

In mir ist es ruhig geworden während meiner Zeit in Marokko. Friedlich. Still. Demütig.

Und eines sei verraten: das war erst der Anfang….dem jedenfalls ein Zauber inne wohnte 🙂 (Details folgen)

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